Sonntag, 18. Februar 2024

Schwanzvergleich? Kann ich!

 

Schwanzvergleich? Kann ich!




Aus aktuellem Anlass möchte ich nun endlich mit Dir nochmal über die Themen Wut und Grenzen setzen sprechen.

Um Dich kurz abzuholen: bei mir wurde diese Woche hart eine Grenze in meinem persönlichen Bereich überschritten.

Ich hab vor ein paar Wochen einen Mann kennengelernt, wir haben richtig cool connected an dem Abend und hatten auch weiterhin Kontakt. Ich ließ ihn nur 2 oder 3 Tage nach unserem Kennenlernen am Telefon wissen, dass ich absolut kein romantisches oder sexuelles Interesse an ihm habe. Dass es für mich, im Gegensatz zu ihm, ganz wundervoll wäre, wenn wir uns vielleicht in ein paar Wochen wiedersehen und nicht die nächsten Tage. Dass ich ihn absolut nicht mit zu mir nach Hause nehmen würde.


Ich möchte mir hier wirklich auf die Schulter klopfen. Weil ich ihm ganz frei sagen konnte, wie ich mich fühle, wie ich mich zu ihm beziehe und was er von mir erwarten kann.

Queen, ich war wirklich freaking klar und natürlich hat ihn das verletzt und auch das haben wir besprochen. Zurückweisung tut weh, das ist normal und menschlich. Und ich kann gut mit dem Echo umgehen, wenn ich meine Wahrheit spreche. Das ist die Schwere, die mit all der Befreiung dadurch kommt. Es ist alles Balance, Baby. Yin & Yang. Fülle geht in beide Richtungen ;)

Und trotzdem konnte dieser Typ anscheinend nicht richtig einordnen, wo meine Grenzen liegen. Er ist wirklich ein nicer Typ, halbwegs conscious und bemüht, Frauen gut zu behandeln. Und trotzdem ist er so hart in meinen persönlichen Bereich eingedrungen, dass mein Nervensystem einmal komplett abgekackt ist. Ich hatte an diesem Tag bereits drei seiner Nachrichten nicht beantwortet, auch ans Telefon bin ich nicht gegangen, als ich seinen Namen las. Und dann klingelte es an meiner Wohnungstür Sturm und ich hörte eine Männerstimme, seine Stimme, vor meiner Haustür. Freezemode, absolute Überforderung. "Ich stell mich tot". Ich schaffte es gerade noch die Taste an der Gegensprechanlage zu drücken, die die Klingel stumm stellt. Nach dieser Phase kam das, was körperlich einfach kommen muss, Überaktivierung. Fight or Flight. Ich dachte kurz, dass ich mich noch weiter reguliere, obwohl ich in diesem State natürlich schon handlungsfähig war, allerdings eben dysreguliert a*f*!


Und weißt Du was?

Ich hab ihn angerufen, direkt. Dysreguliert, also wütend und etwas außer mir, dass er so dämlich ist, das zu versuchen. Ich hab ihm gesagt, dass das sehr grenzüberschreitend war. Ich hatte eine Lautstärke und habe Worte gewählt, die meinem Zustand angemessen waren und ihm wohl möglich viel Scham und Schuld vermittelt. Ich hab ihn nicht ausreden lassen. Ich hab seine Entschuldigung nicht angenommen. Ich hab ihm keinen Raum für Rechtfertigung gegeben. Ich hab ihn angerufen, um ihm mitzuteilen, dass er sich nie wieder bei mir melden darf. Punkt. Da war für mich einfach kein Raum mehr für ein Gespräch. Kein Vertrauen - keine wirksame Konversation. Und das ist meiner Meinung nach auch echt alles okay. Denn ich hatte ihm ja von Anfang an meine Grenzen aufgezeigt. Von Anfang an war klar, dass er auf Abstand bleiben soll. Von Anfang an war klar, dass von meiner Seite nur geringes Interesse an einer eventuellen Freundschaft besteht. Mir war es echt wichtig, dass er meine Grenze jetzt versteht und akzeptiert und dafür musste ich sehr deutlich und sehr klar sein. Unmissverständlich hatte ja bisher anscheinend nicht ausgereicht. Und deshalb vergreife ich mich in solchen Situationen schon fast gerne im Ton. Wenn denn jetzt jemand anderes das so beurteilen möchte. 


Es ist mir herzlich egal, ob der Typ jetzt Angst vor mir hat oder sich für den Rest seines Lebens schämt. Er hat eine Tochter, die soll bitte nicht in solche Situationen kommen. Und er hat einen Sohn und ich hoffe, dass er den so erzieht, dass er eine Frau niemals in so eine Situation bringt. Die Grenzen einer Frau sollten immer gewahrt werden, genau so wie die des Rests der Menschheit und von allem was ist. Aber die Grenze für den persönlichen Raum einer Frau, in 2024, in Deutschland, die ihres Zuhauses, ihres Rückzugsorts so zu überschreiten, bedeutet, wenn ich es mitbekomme, dass ein Donnerwetter hallen wird. Ich toleriere so ein unbedachtes Verhalten nicht. Egal, ob es mich oder mein Umfeld betrifft. Wenn ich unseren Männern immer noch erklären muss, wie gefährlich das Leben für viele Frauen, selbst bei uns im Westen, immer noch ist, dann bin ich bereit dies noch genau einmal zu tun. Und bei diesem einen Mal werde ich ganz sicher stellen, dass der Mann meine Nachricht hört, das sie ankommt, dass er sie in sich spürt. Auch wenn das unangenehm ist und ein Art Angriff beinhaltet.


Kennst Du die Göttin Kali? 

Sie entstammt der indischen Mythologie und wird als dunkle Göttin bezeichnet. Um den Hals trägt sie auf vielen Darstellungen eine Kette aus Männerköpfen. Das Patriarchat hat die ganze Story natürlich wieder hart verdreht und sie als böse abgestempelt. Was es aber wirklich ist, das Kalis Hals da schmückt, sind Egos. Sie killt Egos und trägt sie vielleicht aus Stolz um ihren wunderschönen häufig schwarz oder blau gemalten Körper zu schmücken. Ja, sie ist eine dunkle Göttin und ja, sie ist furchteinflößend für die, die nicht bereit sind über sich selbst hinauszuwachsen. Und vielleicht braucht es genau diesen Spirit in der Welt, den der dunklen Göttin, diese Art von Weiblichkeit, die nicht mehr zu lässt, dass heilige Grenzen, aus Selbstverliebtheit und andauernder Selbstüberschätzung der Männer, übertrampelt werden. Diese Art von sacred Rage, die sagt „Es reicht!“. In einer Art und Weise, dass alle mal kurz die Luft anhalten, die sich gerade angesprochen fühlen. 

Traust Du Dich? Oder besser: Traust Du Dir? Traust Du Dir zu, dass Du die richtigen Entscheidungen triffst? Vertraust Du Dir dabei einzuschätzen, ob Du so oder so behandelt werden möchtest? Traust Du Dir zu, dass Du Recht von Unrecht unterscheiden kannst? Traust Du Dich endlich den Mund aufzumachen und Deinen Bedürfnisse, Grenzen, Wünsche, Werte usw. auszusprechen? Einzufordern? Und all den Scheiß, den Du nicht willst zurückzuweisen? All das zu benennen, was Dich stört, verletzt, Dir Angst macht, Dich bedrängt, Dich einschneidet, von etwas abhält? All das? Bist Du fucking bereit, auf den Tisch zu hauen und Dir zu holen, was Dir zusteht? Bist Du bereit zu gehen? Für Dich? Für Deine Vision von der Welt und Deinem Leben?

Ich bin es. Und deshalb warte ich nicht bis ich vollkommen reguliert bin und andere ganz konstruktiv darauf ansprechen kann, was ich mir wünsche. Nein, nur weil ich es kann, muss ich es nicht. Ein Satz, den Du Dir gerne hinter Deine schönen Öhrchen schreiben kannst. Ich darf wütend sein, wenn mir sowas passiert, was eben vor ein paar Tagen passiert ist. Ich darf den Typen ankacken, wenn er sich so offensichtlich kacke verhält. Ich hab keine Angst vor Konfrontation. Und ich hab keinen Bock, dass dieses Feld nur Männern zugesprochen wird. Ich hab auch einen inneren Mann, und der hat leider sogar den Kink sich hier und da mal mit anderen anzulegen. Schwanzvergleich? Kann ich!

Natürlich rate ich davon ab zum Beispiel im beruflichen Umfeld so zu agieren. Das spielt Dir einfach nicht in die Karten. Ich hab die Erfahrung gesammelt und Du kannst mir einfach glauben, bitte. Professionelles Umfeld, heißt oft professionelle Kommunikation und hier sind Ich-Botschaften und Gewaltfreie Kommunikation wichtig. Auch in Beziehungen, Partnerschaften, Freundschaften, sind sie essenziell. Aber manchmal, ja manchmal, da darf Dir als Frau auch einfach mal Dein zuckersüßer Arsch platzen und alle dürfen hören, sehen, spüren, dass Dein Limit überschritten ist.

Die Leute, die Dich lieben, werden Dir dafür applaudieren. Es schafft sogar eine neue Qualität von Nähe, da Dein Gegenüber weiß, was für Dich gut ist. Die Leute, die bisher von Deinem Schweigen oder Deinen fehlenden Grenzen profitiert haben, werden stänkern, Dir sagen, dass Du Dich ja voll verändert hast usw. Weil sie Dich eben nicht mehr so (aus-)nutzen können, wie bisher.

Grenzen setzen, als Frau, in 2024. Einfach sexy, auch mal laut und wild. Selbstbestimmt. Hörbar. Wahrnehmbar. Nicht still und angepasst. Kein sich hinterher ärgern, dass man wieder nichts gesagt hat. Wie fühlt sich das für Dich an? Wie ist Deine Erfahrung mit Wut und Grenzen setzen? Ich freu mich riesig, wenn Du mir eine Mail mit Deiner Geschichte an hallo@svenjacarstens.de schickst. Ich hab dolle Bock auf Austausch über dieses Thema.


Alles rund um die Themen Grenzen setzen, Verbindung mit Dir und Deinem weiblichen Körper findest Du auf meinem Instagram Account unter @svenja.carstens.

Wenn Du Dir Unterstützung von mir wünschst, dann besuche gerne meine Website













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